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Immer mehr Kunden wählen Ihren Scooter nach der Batterie – spezifisch nach ihrer Kapazität. Wir beobachten es bei den Anrufen oder E-Mails der Kunden, jedoch sehr oft auch bei den Sozialnetzwerken, wo ein beliebtes Thema das ist, wer die Batterie mit einer größeren Kapazität hat. Je mehr, umso besser und je weniger, umso schlimmer, nicht wahr? Nicht immer ist es jedoch der Fall und falls Sie daran interessiert sind, warum eine Batterie mit kleinerer Kapazität in der Wirklichkeit mehr gespeicherte Energie und somit auch eine größere Laufleistung in sich bergen kann, lesen Sie weiter und vielleicht werden Sie beim nächsten Mal nicht mehr von einem „Spezialisten“ vom Facebook auf den Arm genommen.
Wenn Sie keine Lust mehr zum Weiterlesen haben, gibt es die schnelle Antwort, dass man sich um die gesamte gespeicherte Energie interessieren soll, die in Wattstunden (Wh) angegeben wird. Wenn Sie sich anhand der Wattstunden orientieren werden, haben Sie die Sicherheit, dass Sie eine Batterie kaufen, die mehr Energie dann in sich gespeichert hat, wenn die angegebenen Wattstunden eine höhere Zahl angeben. Sie können also sagen, dass ein E-Scooter mit 1.536 Wh über mehr Energie in der Batterie verfügt, als derjenige, der zum Beispiel nur 504 Wh hat, weil 1.536 mehr als 504 ist. Dieser Vergleich ist linear; d.h. wenn eine Batterie doppelt so viele Wattstunden hat, dann hat sie auch doppelt so viel Energie in sich – im Volksmund: sie ist auch doppelt so „groß".
Die Kapazität ist leider der meist erwähnte und auch angegebene Parameter bei einer jeden Batterie (und dies auch bei einigen Verkäufern der E-Scooter) – egal ob Sie eine einfache Powerbank, eine Stirnleuchte, ein E-Fahrrad, einen Laptop oder ein elektrisches Auto kaufen. Die Kapazität der Batterie wird in der Einheit Ah (Amperstunde) angegeben, aus der eigentlich auch klar ist, was die Kapazität bedeutet. Sie spricht davon, welchen Strom (gemessen in der Einheit Amper) die Batterie für welche Zeit (Zeiteinheit, Stunde) liefern kann. Es klingt wieder wie genau das, wonach der Käufer sucht (d.h. wie viel Energie in der Batterie gespeichert ist), ist jedoch trotz dem Anschein nicht der Fall. Deswegen - wenn Sie sich bei der Anwahl der Batterie auf ihre Kapazität verlassen, können Sie mit Etwas ganz anderem nach Hause gehen, als Sie sich vorgestellt haben .
Der Grund dafür ist, dass Ihnen bei dieser Entscheidung die wesentliche Information fehlt – und zwar bei welcher Spannung die Batterie den gegebenen Strom für die gegebene Zeit liefern kann. Erst diese Angabe entspricht der gesamt gespeicherten Energie in der Batterie und die Einheit dafür ist die eben erwähnte Wh (Wattstunde). Sie entspricht der Arbeit der Maschine mit der Leistung eines Watts für die Zeit von einer Stunde, oder auch 3.600 Joule (weil ein Joule einer Wattsekunde entspricht). Bei der Einheit Watt sind Sie bestimmt aufmerksam geworden, weil hiermit auch die Motorleistung angegeben wird. Die Wattstunden bedeuten dann bei der Batterie, welche Leistung Ihre Batterie für welche Zeit liefern kann – und das ist eine ganz andere Angabe als die beliebte Amperstunde, die lediglich von dem gelieferten Strom aussagt – jedoch nichts von der Leistung.
Das Verhältnis zwischen der Leistung, dem Strom und der Spannung ist einfach – die Leistung ist die Spannung, multipliziert mit dem Strom. Wenn Sie also die Kapazität der Batterie und ihre Spannung kennen, machen Sie die Umrechnung auf Wattstunden so, dass Sie die Spannung der Batterie mit ihrer Kapazität multiplizieren und so die Wattstunden erhalten.
Wenn Sie sich das besser vorstellen wollen, stellen Sie sich Ihre Batterie wie ein Schwimmbecken vor. Ihre Kapazität sind die sichtbaren Maße des Schwimmbeckens – d.h. die Länge und Breite. Reichen Ihnen diese Maße jedoch dafür aus, zu wissen, wie viel Wasser sich im Schwimmbecken befindet? Ganz bestimmt nicht, weil Sie auch wissen müssen, wie tief das Schwimmbecken ist. Und es ist gerade die Spannung, die beim Vergleich der Batteriegrößen vergessen wird. Es ist klar, dass ein einen halben Meter tiefes Schwimmbecken bei derselben Länge und Breite viel weniger Wasser aufnimmt als ein Schwimmbecken mit einer Tiefe von zwei Metern. Und genauso ist es auch mit der Batteriegröße. Die Breite und die Länge werden durch Ampere und Stunden ersetzt; die Tiefe wird durch Spannung und somit Volt repräsentiert. Die Wassermenge im Schwimmbecken wird dann als Breite mal Länge mal Tiefe und die gesamte gespeicherte Energie in der Batterie als Ampere mal Stunden mal Spannung = Wattstunden ermittelt.
Nun ist ersichtlich, warum man bei der Auswahl des Scooters nicht nur an die Kapazität der Batterie, sondern auch an ihre Spannung schauen soll. Nehmen wir zum Beispiel den VSETT 9+ Pro. Er hat eine Batteriekapazität von 21 Ah, was eine anständige Zahl ist – gleich wie beim INOKIM OX S. Anscheinend haben also beide Scooter die „gleiche“ Batterie. Wenn Sie dies jedoch beim Kauf denken würden, könnten Sie sich Ihre Finger ganz schön verbrennen, weil der OX S über 21 Ah bei einer Spannung von 60 V und somit über eine gespeicherte Energie von 1.260 Wh verfügt. VSETT 9+ verfügt zwar über dieselben 21 Ah, jedoch bei einer Spannung von 48 V – und somit über gespeicherte Energie von 1008 Wh. Deswegen können wir vergleichen, dass der INOKIM OX S eine um bis zu 25% größere Batterie im Vergleich mit dem VSETT 9+ Pro trotz der identischen Kapazität verfügt.
Noch interessanter ist es, wenn wir uns zum Beispiel die 52 Ah Version des Scooters ZERO 10X anschauen, die 23 Ah bietet. Auf den ersten Blick ist es mehr als 21 Ah beim INOKIM OX S. Da wir jedoch bereits wissen, wonach man in der Wirklichkeit Ausschau halten soll, stellen wir leicht fest, dass ZERO 10X bei 23 Ah über 1196 Wh und INOKIM OX S dank der 60V Batterie und einer Kapazität von „nur“ 21 Ah über eine Energie von 1260 Wh verfügt. Trotz einer niedrigeren Kapazität (21 Ah vs. 23 Ah) verfügt OS X in der Wirklichkeit also über 5% mehr an gespeicherter Energie als 10X. Es handelt sich um ein schönes Beispiel aus der Praxis, wo eine niedrigere Kapazität in der Wirklichkeit eine „größere“ Batterie bedeutet.
Hiermit hängt noch ein Händlertrick bei den Powerbanks zusammen, den Sie nun besser verstehen werden. Die Hersteller geben bei diesen geschickten Helfern gerne Angaben zur Kapazität in Miliamperstunden an, damit die Zahl möglichst groß ist. Meistens erwähnen sie die Spannung überhaupt nicht – und zwar aus einem (für sie) guten Grund. Bringen wir nur etwas Licht zum Beispiel bei der beliebten Powerbank von Xiaomi (Power Bank Pro 3 20.000 mAh). Grundsätzlich wird stets die möglichst größte Zahl angegeben, weil sich das Produkt dann gut verkaufen lässt. Bringen wir also zuerst die Miliamperstunden zu sinnvolleren Ah zur Ordnung – und wir erhalten die immer noch wunderschön klingende 20 Ah. Ich bin davon überzeugt, dass hier keiner mehr denkt, dass diese Powerbank, die für ein paar Münzen verkauft wird, dieselbe Batteriegröße wie Ihr 20 Ah E-Scooter hat. Schauen Sie sich just diese Powerbank zum Beispiel in Ihrem beliebten Elektronikladen an – die Spannung, bei der diese Kapazität angegeben wird, wird hier wahrscheinlich überhaupt nicht erwähnt, was genau dasselbe ist, als wenn Sie ein Schwimmbecken kaufen und seine Länge und Breite absprechen würden, aber keinem in den Sinn kommen würde zu fragen, wie tief es sein soll. In der Wirklichkeit wird die Kapazität dieser Powerbank bei der Nennspannung verwendeter Zellen angegeben – das bedeutet bei 3,7 V, was einer gespeicherten Kapazität von 74 Wh und somit nur ca. 5% der Energie entspricht, die zum Beispiel der INOKIM OX S mit sich trägt, und zwar trotz der Tatsache, dass die Kapazität gleich ist (21 Ah vs. 20 Ah). Hier sind die Tricks der Verkäufer jedoch noch nicht zu Ende, weil die Ausgangsspannung der Powerbanks anders als die Nennspannung der verwendeten Batteriezellen ist. Ein USB arbeitet bei einer Spannung von 5V, sodass wenn die Hersteller nur ein bisschen fair sein wollten, würden sie die Kapazitäten bei der Ausgangsspannung angeben. Nach der Umrechnung beträgt die Kapazität dieser konkreten Powerbank dann ca. 14,8 Ah und somit 14.800 mAh und keine 20.000, wie an der Verpackung geschrieben wird. Da jedoch nur wenige Menschen dies verstehen, werden mehr Powerbanken von demjenigen Hersteller verkauft, der darauf kommt, wie die Zahl möglichst am größten geschrieben werden kann. Deswegen geben insbesondere die Hersteller der Scooter mit einer Batterie mit niedriger Spannung stolz ihre Kapazität an; nach der Spannung oder gespeicherter Energie in Wh suchen sie jedoch vergeblich.
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